Presseerklärung Innenstadt beleben – 3. und letzter Teil

Teil 3 der exklusiven FDP-Studie: Konkrete Verbesserungsmöglichkeiten

 „Mit dem Teil 3 schließen wir unsere exklusive Innenstadtstudie ab. Nachdem wir im Teil 1 eine Bestandsaufnahme zur Situation in der Innerstadt durchgeführt haben, wurden im Teil 2 die Bürgerinnen und Bürger beteiligt. Im Teil 3 stellen wir nun nachhaltige Verbesserungsmöglichkeiten vor, fasst Dr. Markus Sondermann, Chef der FDP Fraktion das Ergebnis zusammen. „Machen und nicht reden, ist das Motto zur Rettung der Innenstadt!“

Online Einkauf/E Commerce nicht aufzuhalten

Wer rettet unsere Städte? Immer mehr Menschen bestellen vom heimischen Sofa im Internet, lassen sich kistenweise Ware zusenden, die dann prompt wieder retour geht. Corona, die Geiz-ist-geil-Philosophie und die steigende Inflation haben diesen Trend verstärkt. Unsere Innenstädte bluten aus, ein Traditionsladen nach dem anderen macht dicht, übrig bleiben nur Filialbetriebe und Ramschläden – und selbst diese oft nur in größeren Städten.

Die Paradoxie: Die Bürgerinnen und Bürger beklagen einerseits die Verödung der Innenstädte und blicken sehnsüchtig auf die Zeit vor dem großen E-Commerce-Boom, um dann doch bei nächster Gelegenheit bei Amazon auf Schnäppchenjagd zu gehen. Dieser Trend ist beklagenswert, aber kaum umkehrbar. Es wird – und da sind sich alle Experten einig – keine Rückkehr zu den Verhältnissen früherer Tage geben mit Kaufhof, Karstadt, kleinen Fachgeschäften und Boutiquen und dem Tante-Emma-Laden an der Ecke. Die neue Schaufensterdekoration besteht vielmehr aus kleinen Schildern: „Nachmieter gesucht. Provisionsfrei.“

Wie kann man diese Entwicklung stoppen oder zumindest das Sterben etwas verlangsamen?

Die FDP-Fraktion Ratingen hat in ihrer dreiteiligen Studie die Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt nach ihren Ideen und Vorstellungen gefragt. Sie hat Studien und Erfolgsberichte untersucht, wie man die City weiter beleben kann. Selbstverständlich lässt sich nicht jede Idee auf Ratingen übertragen, sind die hiesigen Voraussetzungen anders als in Städten, die nicht in einem solchen Ballungsraum angesiedelt sind.

Steigerung der Aufenthaltsqualität

Eine Kreisstadt irgendwo in der tiefsten Provinz bindet oft mehr Kaufkraft als unsere Stadt mit historischem Ortskern, die aber von Einkaufsstädten wie Düsseldorf, Oberhausen oder Essen umgeben ist. Für mögliche Leerstände auf der Königsallee, der Frankfurter Zeil oder dem Hamburger Jungfernstieg gelten andere Gesetzmäßigkeiten als für die Bechemer Straße oder auch die neuen Wallhöfe. Die bekannten Einkaufsstraßen in den Metropolen sind – auch aufgrund der sonstigen Kulturangebote und Sehenswürdigkeiten dieser Städte – Magnete und ziehen Käuferinnen und Käufer aus dem gesamten Umland an, die nicht nur shoppen, sondern gleichzeitig viel Geld in der dortigen Gastronomie ausgeben.

Einkaufsmeilen alleine reichen nicht

Laut Experten sieht es nicht rosig aus für die deutschen Innenstädte, wenn sie ausschließlich als Einkaufsmeilen konzipiert sind. Sie sind sich einig, dass auch die Rettung von Ankergeschäften wie Galeria Kaufhof oder der Verbleib großer Textilunternehmen wie H&M oder C&A nicht ausreichend ist, die weitere Verödung zu stoppen. Es bedarf einer Neubetrachtung:

„Innenstädte müssen wieder Orte für Menschen werden, nicht nur für Konsumenten“, zitiert Dr. Markus Sondermann, Fraktionschef der FDP in Ratingen, aus einer der  Studien, die die FDP systematisch ausgewertet hat. Viele Einkaufsstraßen seien mitunter gleichförmig, langweilig, von Ketten geprägt und austauschbar.

Auf dem Weg zu einem komfortablen und praktischen Einkaufserlebnis sind Vielfalt und Einzigartigkeit auf der Strecke geblieben. Es gibt kein Angebot, keine Attraktivität für Alte, Junge, verschiedene kulturelle Gruppen. Alles ist gleichförmig auf die Spezies „Konsument“ ausgerichtet. „Das gilt leider auch teilweise für Ratingen“, so Dr. Sondermann, „das geht liebevoller und etwas kreativer. Am Geld dürfte es wohl kaum scheitern, eher am Bewusstsein und an am guten Willen, die vielen Ideen unserer Bürgerinnen und Bürger einzufangen und konsequent umzusetzen.“

Was bedeutet dies nun konkret für Ratingen?

Innenstadt: Ort des Verweilens und  der Begegnung

Auch die Ratingerinnen und Ratinger wollen in der City nicht nur ihre Besorgungen erledigen, sondern wünschen sich Orte zum Verweilen und der Begegnung. Sie möchten sich treffen, sich austauschen, das pulsierende Leben der Innenstadt genießen, ohne unbedingt einkaufen zu wollen. Das ließe sich auch in Ratingen mit einfachen Mitteln, etwas Kreativität und Liebe zum Detail sofort realisieren, wenn man es nur wollte und endlich mal aktiv würde.

Konkret:

  • Mehr Bänke/mehr Grün/mehr Spielplätze

Hier eine Bank mit ein paar Pflanzen und ein Spielplatz und Grünflächen sind einfache Schritte in diese Richtung.

Hier gibt es schon gute Initiativen. Aber noch wird in vielen Gremien z.B. über die Größe und Farbe der Bänke lange diskutiert. Dies muss endlich beendet werden. Machen und nicht reden!

Innenstadt: sichtbare  Information über Veranstaltungen

Konkret:

  • (digitale) Infotafeln/digitale Litfaßsäulen

Die Befragung der Bürgerinnen und Bürger hat eins auch deutlich gezeigt. Viele wissen gar nicht, welche Kulturangebote und Aktivitäten es in der Innenstadt gibt; die Ankündigungen in der lokalen Presse waren für sie nicht ausreichend.

Daher: an den vier zentralen Eingängen zur Innenstand (Bechemer, Ober, Düsseldorfer und Lintorfer Straße)  und auf dem Marktplatz wird eine digitale Infotafel installiert. Dort werden die Bürgerinnen und Bürger über das Leben in der Stadt auf dem Laufenden zu halten. Dort werden die Aktivitäten in der Stadt – auch im Voraus angezeigt. So weiß kann jeder auch bereits seinen nächsten Besuch in der Innenstadt planen. – und schon ist in dieser Hinsicht die Innenstadt aufgewertet.

Jeder Bürger, der die diese Infos über Ratingen hat, ist doch Botschafter für Ratingen auch über die Stadtgrenzen hinaus

Konkret:

  • Sichtbarkeit des Tourismusbüros/Roll up/ Flag/Öffnungszeiten

Man muss das kulturelle Angebot stärker bewerben. Dies ist in Ratingen zwar teilweise vorhanden, mit der Rating Marketing GmbH und Herrn Bongards sind wir auf dem richtigen Weg. Aber:  Die Stadt versteckt das Tourismusbüro. „Warum? Hier wird eine Chance vergeben, dass sich unsere tolle Stadt für Touristen und unsere Bürgerinnen und Bürger präsentiert“, legt Dr. Sondermann den Finger in die Wunde falscher städtischer Informationspolitik.

Das Tourismusbüro ist eigentlich der Schlüssel zur Steigerung auch der Attraktivität der Innenstadt. Leider wird das Tourismusbüro versteckt. Keiner der befragten konnte mitteilen, wo sich das Tourismusbüro befindet.

Daher: Hinweisschilder zum Tourismusbüro (Tipp: hinter dem Bürgerbüro)

.. und es muss natürlich auch am Samstag geöffnet werden!

Innenstadt: Gute Impulse verstärken

Auch wenn der Online-Konsum deutlich steigt, die Innenstädte mit ihren Einkaufsmöglichkeiten, aber vor allem auch ihren Begegnungsstätten werden nach wie vor gebraucht.

Man sieht das bei Stadtfesten und anderen Aktivitäten in der City: Die Menschen treffen sich dort. Die Innenstädte sind Orte des sozialen Austauschs. Diesem Anspruch müssen die handelnden Protagonisten (Parteien, Verwaltung und der lokale Handel) gerecht werden und die weiter Aktivitäten fördern.

Die Feste in der Innenstadt wie z.B. Feierabendmärkte, Ratingen Festival, Fischmarkt, Bauernmarkt, etc. machen eins deutlich:  Die Bürgerinnen und Bürger Menschen lieben ihre Innenstadt.

Wie kann das Angebot für die Bürger, ihre Innenstadt nicht nur als Hort des Einkaufs zu sehen, sondern als Mittelpunkt des urbanen und kulturellen Lebens noch gesteigert werden?

Konkret:

  • Bereitstellung eines kostenlosen und offenen WLAN-Zugangs in der Innenstadt (klappt bislang nicht)
  • Ausweitung von Fahrradabstellplätzen
  • perspektivisch einen kostenlosen ÖPNV zur Innenstadt
  • mehr Brunnen und Wasserspiele in der Innenstadt (Kühlung, Attraktion)
  • Erweiterung von Außensitzplätzen für die Gastronomie
  • Installation eines Kunst- und Geschichtspfad der Stadt
  • gezielte Förderung von Kultur (Live-Konzerte, Aufführungen, Kleinbühnen)

Es gibt viele Ideen und noch mehr Möglichkeiten für unser Ratingen. Oftmals sind es viele kleine Schritte, die sich später zu einem Gesamtkonzept zusammenfügen. Wichtig ist es, dass man (endlich) beginnt.

Unsere Studie hat gezeigt:

  • Unsere Innenstadt hat eine Zukunft!
  • Wir schaffen mehr Aufenthaltsqualität durch Angebote zum Verweilen
  • Bänke, Spielplätze, Grünflächen sind der Schlüssel
  • Sichtbare Information über Veranstaltungen (LED Infowalls/Litfaßsäulen)
  • Die Bürgerinnen und Bürger bringen sich ein und schaffen mit diesen Ideen eine liebenswerte Innenstadt.

„Wir greifen dies auf. Diese Anregungen und Vorschläge sind für uns als FDP Fraktion Auftrag und Herausforderung zugleich. Wir werden es in der Politik vorantreiben“  fasst Dr. Sondermann das Ergebnis der Studie zusammen.

Auch der dritte Teil der Studie wurde wieder vielbeachtet und von der örtlichen Presse veröffentlicht:

RP-Online vom 26.12.2023: FDP: Das muss sich in der Ratinger City ändern (Link)

Ratinger Zeitung vom 3.1.2024: Innenstadt beleben Teil 3 (Link)