Ratingen, 14. Februar 2024
Presseerklärung
Stadt kauft Grundstücke im Schwarzbach-Quartier
Verschwendung von Steuergeldern auch in Ratingen!
„Die Immobilienkrise hinterlässt tiefe Spuren: Projektentwickler rutschen in die Insolvenz. Neben dem Entwickler Project Immobilien in Düsseldorf und der Düsseldorfer Gerchgroup muss nun auch die Ratinger Entwicklergruppe Interboden Insolvenz anmelden. Und was macht die Stadt Ratingen? Sie kauft für einen zweistelligen Millionenbetrag Grundstücke, um Büroflächen zu bauen! Glaubt die Stadt wirklich der bessere Projektentwickler zu sein? Mit einer Wirtschaftsförderung, die notorisch unterbesetzt ist?“ fragt Dr. Markus Sondermann Fraktionschef der Liberalen nach.
Hintergrund:
Gegen die Stimmen der FDP Fraktion hat der Rat im Dezember 2023 mehrheitlich den Kauf eines rund 29.000 Quadratmeter großen Grundstücks im Schwarzbach-Quartier durch die Stadt beschlossen.
Über mehrere Jahre haben es professionelle Projektentwickler aufgrund der angespannten Lage am Büromarkt nicht geschafft, die restlichen Baufelder im Schwarzbach Quartier zu vermarkten und bebauen zu lassen.
Die Fläche wurde nun von einem britischen Investmentmanager für einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag erworben. Sie hat Baupotenzial von mehr als 80.000 Quadratmetern und liegt an der Balcke-Dürr-Allee, dem Ernst-Dietrich-Platz und der Josef-Schappe-Straße. Trotz des bestehenden Planungsrechts für die Nutzung als Bürofläche sind die konkreten Pläne für das Grundstück noch nicht festgelegt.
Dr. Markus Sondermann, Fraktionsvorsitzender der FDP in Ratingen, spart nicht mit scharfer Kritik: „In Zeiten, in denen der Büromarkt durch Homeoffice einen beispiellosen Einbruch erlebt, ist der Erwerb einer riesigen Fläche für Büros pure Ignoranz. Ratingen, ohne jegliche Strategie zur Wirtschaftsförderung, stolpert wahrscheinlich blindlings in ein finanzielles Desaster. Die Vision, passende Unternehmen für diesen Fehlkauf zu gewinnen, ist ohne einen durchdachten Plan schlichtweg eine Illusion. Andere Projekte mit hoher Bedeutung fürs Gemeinwohl werden gestoppt, Steuern werden erhöht, und wir stürzen uns in solche Abenteuer. Das ist Steuergeldverschwendung! Da werden auch nicht teure Reisen einer Ratinger Stadtdelegation auf Messen wenig bewirken, sondern nur noch weitere Kosten erzeugen.“
Dr. Sondermann verweist auf die höchst angespannte Lage im Immobilienmarkt mit zahllosen Pleiten und immensen Auftragsverlusten: „Die Insolvenz des Ratinger Traditionsunternehmens Interboden sollte uns zu denken geben, wie schwierig der Immobilienmarkt gerade ist. Wir brauchen nicht die Stadt als weiteren Akteur in diesem desaströsen Bereich.“
Auch Manfred Kleinen, Sprecher für Stadtentwicklung der FDP-Fraktion, äußert sich besorgt über den Kauf des Grundstücks: „Zahlreiche Aspekte des Kaufs sind noch unklar und bedürfen einer genauen Prüfung. Wer wird die Entwicklung des Grundstücks vorantreiben? Welche Unternehmen sollen dort angesiedelt werden? Wie sieht der Zeitplan für Erschließung und Belegung aus? Diese Unklarheiten müssen dringend adressiert werden, um das Potenzial des Schwarzbach-Quartiers voll ausschöpfen zu können.“
Die FDP-Fraktion steht für eine transparente und zukunftsorientierte Stadtentwicklung. Die Entscheidung gegen den Kauf des Grundstücks im Schwarzbach-Quartier spiegelt die Sorge wider, dass ohne eine klare Vision und Strategie für die wirtschaftliche Entwicklung des Gebiets, die Investition nicht den bestmöglichen Nutzen für die Stadt und ihre Bürgerinnen und Bürger entfalten kann.
Die FDP Fraktion fordert eine umfassende Klärung der offenen Fragen und eine stärkere Ausrichtung der Stadtentwicklung auf eine nachhaltige und diversifizierte Wirtschaftsförderung.
Auch die örtliche Presse griff das Thema auf und berichtete über die Kritik der FDP an dem Vorhaben
- Verschwendung von Steuergeldern? – Ratinger Zeitung vom 15.02.2024 (Link)